Versickerungslage: Planung & Ausführung

Versickerungslage: Planung & Ausführung

Bevor Sie eine Versickerungsanlage bauen, ist eine fachgerechte Planung notwendig. Hier erfahren Sie, was Sie dabei und bei der Pflege beachten müssen und was Versickerungsanlagen kosten.

Basis-Informationen zu Versickerung und Regenwassernutzung finden Sie hier.

Vorüberlegungen

Die Abmessungen einer Versickerungsanlage hängt maßgeblich von der Versickerungsfähigkeit des Bodens ab. Je nach Bodenart (beispielsweise sehr lehmiger oder sehr sandiger Boden) kann das Regenwasser unterschiedlich schnell ins Grundwasser gelangen; nicht alle Durchlässigkeitsbeiwerte (kf-Werte) eigenen sich zum Bau einer Versickerungsanlage. Das aktuelle Regelwerk DWA-A 138 (2020, Gelbdruck) sieht die Versickerung in einem Bereich von 1*10-3 bis 1*10-6 m/s vor. Durch die Einschränkung wird sichergestellt, dass einerseits bei schwach durchlässigem Boden keine Staunässe auftritt und andererseits Regenwasser nicht zu schnell – und damit nicht ausreichend gefiltert – auf den Grundwasserkörper trifft.

Daneben ist beim Bau von Versickerungsanlagen der Grundwasserflurabstand zu beachten. Um einen entsprechenden Grundwasserschutz zu gewährleisten, müssen Abstände von mindestens 1 m zwischen der Unterkante der Versickerungsanlage und dem höchsten mittleren Grundwasserstand eingehalten werden.

Hinsichtlich des Grundwassers ist auch eine Abfrage der Wasserschutzzonen erforderlich. Das Land NRW gibt vor, dass nur in den Wasserschutzgebieten III eine Versickerung zulässig ist. Teil der Planung einer Versickerungsanlage ist somit auch die Abfrage der Wasserschutzgebiete.

Für die dezentrale Muldenversickerung werden bei guter bis mäßiger Durchlässigkeit des Bodens in der Regel 5  bis 20 % der Größe der angeschlossenen Bemessungsfläche benötigt [DWA-Arbeitsblatt 138, Gelbdruck 2020]. Es empfiehlt sich jedoch, so wenig Fläche wie möglich überhaupt anzuschließen.

Der Boden, über den versickert werden soll, darf keine Altlasten enthalten, um eine Verunreinigung des Grundwassers auszuschließen.

Die rechtlichen Grundlagen und Rahmenbedingungen, die Sie bei Ihren Vorüberlegungen berücksichtigen sollten, finden Sie hier.

Wie lange hält eine Versickerungsanlage und welche Instandhaltung ist notwendig?

Versickerungsanlagen können durchschnittlich 25 bis 30 Jahre genutzt werden. Da mit dem Niederschlag häufig auch Sedimente in die Anlage getragen werden, sollte etwa alle 10 Jahre eine Boden-Beprobung erfolgen, um eine Verdichtung des Oberbodens auszuschließen.

Versickerungsanlagen sollten regelmäßig (mindestens zweimal im Jahr) gemäht und von Verunreinigungen befreit werden. Hierbei ist es wichtig, auch auf den Zulauf zur Anlage zu achten und ggf. auftretende Verstopfungen zu beheben.

Wie viel kostet eine Versickerungsanlage?

  • Die Kosten für eine Flächenversickerung sind in der Regel nur auf die Geländemodellierung beschränkt und können zwischen 2,50 und 5 € pro m² abflusswirksamer Fläche angesetzt werden.
  • Für einfache Systeme einer Muldenversickerung werden in der Regel Kosten zwischen 10 und 45 € pro m² abflusswirksamer Fläche berechnet.
  • Rigolensysteme erfordern durch die Bauweise unter der Erde deutlich mehr Erdbewegung und sind daher etwas kostenintensiver: Hier wird je nach Komplexität und Systemlösung eine Spannweite zwischen 50 und 95 € pro m² abflusswirksamer Fläche angesetzt.
  • Etwas aufwendigere aber platzsparendere Optionen wie die Kombination von Mulden und Rigolen liegen häufig im Mittelfeld und sind mit etwa 60 bis 85 € pro m² abflusswirksamer Fläche anzusetzen.
  • Zisternen variieren je nach Größe und Möglichkeit zur Regenwassernutzung zwischen 3.000 und 10.000 €.

Weitere Informationen zur Regenwasserversickerung finden Sie hier.