Flächen zu entsiegeln ist das Multitalent bei der Anpassung an den Klimawandel. Entsiegelte und begrünte Bereiche heizen sich nicht mehr so stark auf – eine echte Wohltat im Sommer. Und darüber hinaus: Grün hebt die Stimmung und macht glücklich. Auf entsiegelten und begrünten Flächen kann Regenwasser versickern und gelangt so nicht mehr in den Kanal. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, auch sparen Sie so die Niederschlagswassergebühr. Versickert Regenwasser kann das Überschwemmungsrisiko gesenkt werden. Dadurch, dass das Regenwasser versickert, wird es zu Grundwasser.
Grün statt Grau – Entsiegeln
Grün statt Grau – Entsiegeln
5 Gründe, warum Sie Teile Ihres Grundstücks entsiegeln sollten
Natürliche Klimaanlage
Verbesserung des Wasserhaushaltes und Beitrag zur Überflutungsvorsorge
Förderung der Biodiversität
Grün macht glücklich
Grün ist gut für's Portemonnaie
Eine Entsiegelung ist recht leicht durchzuführen. Möchten Sie die Fläche zusätzlich aufwerten und verschönern, können Sie diese schön bepflanzen. Dafür eignen sich besonders Flächen, die nicht oder sehr selten genutzt werden, z. B.:
- nicht mehr erforderliche Stellplätze,
- überdimensionierte Wege,
- versiegelte Vorgärten oder
- Hofflächen.
Hier bietet sich eine Nutzung als Rasen, Wiese, Stauden-, Gemüse- oder Kräuterbeet an. Für kleinere Höfe eignen sich eher gliedernde Elemente wie Hecken, Staudenbeete, begrünte Wände oder Pergolen. Durch geschickt angelegte Heckenpflanzungen lassen sich beispielsweise ruhige Nischen zum Verweilen oder zum Spielen schaffen. Auch Hochbeete oder Pflanzkübel können angelegt werden und selbst für eine Fassadenbegrünung reicht häufig ein kleines Pflanzbeet aus. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist, können auch Bäume oder Sträucher gepflanzt werden; sie spenden an sonnigen Tagen Schatten und kühlen ihre Umgebung. Eine Entsiegelung kommt auch vorhandenen Bäumen zugute: Sie bekommen mehr Wasser und ihre Wurzeln können sich ausbreiten.
Kies- und Schotterflächen sind zwar je nach Untergrund evtl. wasserdurchlässig, verstärken aber die Aufheizung der Stadt und bieten keinen Lebensraum für Fauna und Flora. Sie können durch Pflanzbeete (Bäume, Sträucher, Stauden, Bodendecker, Fassadenbegrünung) oder Wiesen- und Rasenflächen ersetzt werden.
Achtung: Schottergärten sind nach §8 Landesbauordnung verboten und müssen zurück gebaut werden. Nicht überbaute Flächen müssen wasseraufnahmefähig und begrünt sein, soweit diese Flächen nicht eine andere Verwendung haben (z.B. Stellplatz).
Bestimmte Flächen müssen befestigt werden, z. B. Zufahrten oder Autostellplätze. Befestigung muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass kein Wasser im Boden versickern kann. Stellplätze, Zufahrten oder Terrassen können auch mit wasserdurchlässigen Belägen wie z. B. Rasengittersteinen befestigt werden. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe.
Im Zuge einer Entsiegelung bietet sich oft auch die Möglichkeit, Spiel-, Wege- und Sitzflächen ganz neu anzulegen. So entsteht eine Vielzahl weiterer Möglichkeiten: Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf!
Manchmal braucht man die Fläche noch, z. B. als Terrasse, als Zufahrt oder Stellplatz. Doch das heißt nicht, dass man die Fläche komplett versiegeln muss. Oft kommt auch eine sogenannte Teilentsiegelung in Frage. Schotterrasen, Rasengittersteine oder Fugenpflaster beispielsweise eignen sich für Stellplätze und Zufahrten. Auch ist der Pflegeaufwand je nach Bodenbelag unterschiedlich groß und sollte zu den eigenen Möglichkeiten passen.
Einen guten Überblick über Belagmöglichkeiten und die Eignung finden Sie in dieser Tabelle.
Ein paar Pflastersteine im Vorgarten oder Innenhof sind schnell entfernt. Bevor Sie jedoch eine größere Fläche entsiegeln, ist eine fachgerechte Planung notwendig. Was müssen Sie dabei beachten, wie können Sie die Entsiegelung umsetzen und mit welchen Kosten oder Fördermitteln können Sie Sie kalkulieren?
Vorüberlegungen
Bevor Sie eine Fläche entsiegeln, prüfen Sie zunächst, ob es Denkmalschutzvorschriften gibt und ob sie im Bereich eines Bebauungsplans liegt, der spezielle Vorgaben macht. Ist dies nicht der Fall, legen Sie anschließend die zu entsiegelnde Fläche fest und wählen Sie abhängig von der zukünftigen Nutzung einen geeigneten Bodenbelag. Überlegen Sie, ob eine Kombination aus Entsiegelung und Regenwassernutzung (Versickerung, Regentonne, Zisterne etc.) möglich ist. Prüfen Sie hierfür beispielsweise die Versickerungsfähigkeit des Bodens und erfragen Sie bei der unteren Bodenschutzbehörde, ob Altlasten vorliegen.
Ausführung
Eine Flächenentsiegelung ist meist unkompliziert umsetzbar. Ob sie in Eigenregie oder durch eine Gartenbaufirma ausgeführt werden soll, hängt von der Art und Größe der befestigten Fläche ab. Pflaster-, Schotter-, Kies- oder Splittdecken lassen sich mit einfachen Mitteln in eine bepflanzte Fläche umgestalten. Asphaltierte oder betonierte Flächen sollten dagegen in der Regel von Fachfirmen mit entsprechendem Werkzeug entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Wenn Sie eine Fachfirma mit der Entfernung der Versiegelung Ihrer Fläche beauftragen möchten, empfiehlt es sich, mehrere Angebote (als Daumenregel: 3–5 Angebote) einzuholen. Ein guter Zeitpunkt hierfür ist das Winterhalbjahr. Sowohl bei der Planung von Entsiegelungsmaßnahmen als auch bei Abbruch- und Entsorgungsmaßnahmen können Sie Garten- und Landschaftsbauunternehmen unterstützen.
Abhängig von der Größe der verfügbaren Fläche können in Innenhöfen Rasenflächen und Großbäume gepflanzt werden. Dabei ist zu beachten, dass ein Baum so viel Platz beansprucht wie seine Baumkrone im ausgewachsenen Zustand. Wenn Sie eine Wiese anlegen möchten, ist es wichtig, nach der Entsiegelung den Boden auszutauschen und tiefgründig zu lockern. Erst dann können Sie das Pflanzsubstrat ausbringen. Beim Verbau von wasserdurchlässigen Belägen muss darauf geachtet werden, dass auch die Tragschicht wasserdurchlässig ist, um Stauwasser zu vermeiden.
Sie haben eine Fläche entsiegelt? Dann informieren Sie die StEB Köln, um Niederschlagswassergebühren zu sparen.
| Art des Bodenbelags | Kosten pro Quadratmeter |
|---|---|
| Unbefestigte Fläche (Rasen, Wiese, Pflanzbeet, Fassadenbegrünung) | 10-15€/m² bei Rasen und Wiesenflächen, bei Pflanzbeeten je nach Pflanzenauswahl |
| Rasenwabe | 30-40€/m² |
| Rindenmulch | 15-20€/m² |
| Rasengittersteine | 40-50€/m² |
| Sickersteine/Porensteine | 50-60€/m² |
| lockerer Kies-/Splittbelag | 15-25€/m² |
| Splittfugenpflaster | 50-60€/m² |
| Holzpflaster | 50-60€/m² |
| Schotterrasen | 15-25€/m² |
| Rasenfugenpflaster | 50-60€/m² |
| fester Kies-/Splittbelag | 15-25€/m² |
| Pflaster mit dichten Fugen | 50-60€/m² |
| Flächen mit Platten | 50-90€/m² |
Die Begrünung und Entsiegelung von Innenhöfen ist eine relativ einfache und kostengünstig durchzuführende Maßnahme. Die Kosten für die Neugestaltung hängen von der Flächengröße und der gewünschten Befestigungsart ab. Abbruch- und Entsorgungskosten sind – abhängig von der Ausgangslage und Eigenleistung – sehr unterschiedlich und können nicht pauschal angegeben werden. Im Folgenden sind die groben Herstellungskosten für jede Befestigungsart aufgeführt.
Bildnachweise:
- Grünstreifen: iStock/Rene Notenbomer
- Garten: iStock/a40757
- Computer Maus: iStock TommL