Eine begrünte Fassade ist in jeder Jahreszeit ein echter Hingucker. Fassaden bestimmen mit, wie eine Stadt wahrgenommen wird. Fassadenbegrünungen dienen nicht nur als natürliche Gestaltungselemente, sie verbessern auch das Arbeits- und Wohnumfeld sowie das Mikroklima in der Stadt. Fassadenbegrünungen lassen sich in bodengebundene und in wandgebundene Systeme unterteilen.
Fassadenbegrünung
Fassadenbegrünung
6 Gründe für eine Fassadenbegrünung
Schutz vor Wind & Wetter, Graffiti und Beschmutzung
Gut für Sie und Ihre Familie
Frische Luft
Wärmepolster im Winter & Klimaanlage im Sommer
Natürlicher Schallschutz
Sehen chic aus
Um eine Fassade zu begrünen, ist eine fachgerechte Planung notwendig. Hier erhalten Sie wichtige Hinweise, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Ihr Vorhaben gelingt:
- Die Planung, Ausführung und Pflege von Fassadenbegrünungen sollte stets durch erfahrene Fachleute erfolgen. Grundsätzlich sind die Immobilienbesitzer*innen gefragt, wenn es darum geht, die Bepflanzung der Fassade zu veranlassen. Wollen sich Mieter*innen darum kümmern, dann ist ein schriftliches Einverständnis der Vermieter*innen notwendig.
- Grundlage für die Begrünung von Fassaden bilden u. a. die Richtlinien für die Planung, Ausführung und Pflege von Wand- und Fassadenbegrünungen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau (FLL 2018)
- Die Bauordnung NRW, etwaige Bebauungsplanfestsetzungen, örtliche Satzungen oder sonstige öffentlich-rechtliche Vorschriften müssen eingehalten werden. Sofern größere bauliche Änderungen an der Fassade erforderlich sind, ist unter Umständen die Bauaufsicht der Stadt Köln zu kontaktieren.
- Zunächst sollte ein*e Architekt*in prüfen, ob die Wand- bzw. Fassadenkonstruktion einschließlich der möglicherweise vorhandenen Wärmedämmung zusätzliche Lasten aufnehmen kann und druckstabil ist.
- Bei bodengebundenen Fassadenbegrünungen ist die maximal mögliche Zuglast bei der Verwendung von Kletterhilfen zu beachten. Diese hängt von der Art der Wand (Beton, Holz, Metall, Putz, …) ab.
- Vor allem bei hohen bzw. windexponierten Gebäuden sind ggf. entstehende zusätzliche Windsoglasten zu beachten.
- Für die Pflanzenauswahl entscheidend sind der ausgesuchte Standort, die baulichen Gegebenheiten sowie das Vegetationsziel. Ob und in welcher Form Kletterhilfen notwendig sind, hängt von der ausgewählten Pflanzenart ab.
- Da nicht jede Pflanze die gleichen Ansprüche an Licht stellt, spielt bei der Pflanzenauswahl die Himmelsrichtung der Fassade eine wichtige Rolle. Auch mögliche Verschattungen durch Bäume und Lichtreflexionen durch Nachbargebäude sollten hier berücksichtigt werden.
- Grundsätzlich müssen frisch angelegte Fassadenbegrünungen in der Anwuchsphase ausreichend bewässert werden.
- In Abhängigkeit der Pflanzenauswahl und des Standorts kann eine dauerhafte Bewässerung notwendig werden. Zur Einsparung von Trinkwasser kann auch Regenwasser aus einer Zisterne verwendet werden.
- Die Arbeiten zum Einbau der Fassadenbegrünung sowie zur späteren Pflege und Wartung müssen absturzsicher durchgeführt werden können.
- Damit die begrünte Fassade gepflegt und gewartet werden kann, muss ein freier Zugang, etwa über Leitern oder Hubsteigern, möglich sein.
Stimmen Sie die Pflanzenauswahl mit dem Garten- und Landschaftsbaubetrieb, Pflanzenlieferanten und dem Systemanbieter ab. Die Pflanzenauswahl hängt in erster Linie von der Wandbeschaffenheit ab. Ein weiteres, unbedingt zu beachtendes Auswahlkriterium ist das Wuchsverhalten der Pflanze und der damit einhergehende Pflegeaufwand.
Für die bodengebundene Fassadenbegrünung eignen sich viele bekannte Pflanzenarten. Zu beachten ist ihr Kletter- und Wuchsverhalten: Benötigen die Pflanzen Kletterhilfen (Selbstklimmer) oder kann darauf verzichtet werden (Gerüstkletterpflanzen)? Ohne zusätzliche Kletterhilfen kommen beispielsweise Wilder Wein, Efeu und Kletterhortensie aus, wobei unbedingt auf den geeigneten Untergrund (keine Fugen und Spalten) geachtet werden muss. Mit unterstützenden Kletterhilfen und mit etwas Abstand zur Wand wachsen unter anderem Geißblatt, Waldrebe, Kletterrose, Pfeifenwinde, Immergrüner Kletter-Spindelstrauch und Klettertrompete.
Tipp: Umfassende Pflanzenlisten mit Kletterstrategie, Wuchshöhe etc. finden Sie in der Fassadenbegrünungsrichtlinie oder beim Bundesverband GebäudeGrün e.V.
Die am besten geeignete Monate für die Pflanzung sind im Frühling und Herbst, also von April bis Juni und September bis Anfang November.
Fassadenbegrünungen können ebenso lang bestehen wie das Gebäude selbst. Voraussetzung sind allerdings der fachgerechte Einbau und eine regelmäßige und fachgerechte Pflege und Wartung. Um den Pflegeaufwand im privaten Bereich zu minimieren, sollte die Wuchshöhe der Fassadenbegrünung auf 2-3 Meter begrenzt werden. Das erleichtert die Pflege, denn so kommt man in der Regel noch ohne Leiter und aufwändigen Hubsteiger aus. Wenn Sie sich die Pflege erleichtern wollen, dann achten Sie schon in der Planungs- und Anschaffungsphase darauf, stark wachsende Pflanzen zu vermeiden.
Bodengebundene Fassadenbegrünungen müssen ein- bis zweimal jährlich gepflegt werden. Pflegemaßnahmen sind dabei z. B. der Rückschnitt der Pflanzen, ihr Einflechten in Kletterhilfen, die Kontrolle der Kletterhilfen und bei Bedarf das Spannen oder Lockern der Spanndrähte. Halten Sie Fenster, Fensterläden, Dächer, Fallrohre, Blitzableiter, Markisen und Luftaustrittsöffnungen frei und entfernen Sie abgestorbene Pflanzenteile und unerwünschten Bewuchs. Insbesondere das Dach muss großflächig freigeschnitten werden, damit die Pflanzen das Dach nicht beschädigen.
Abhängig vom Standort und den Pflanzen kann (regelmäßiges) Gießen und Düngen notwendig sein.
Bildnachweise:
- Titelbild: iStock/Rene Notenbomer
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- Fassadenbegrünung: BuGG