Mehrere Einfamilienhäuser mit üppiger Dachbegrünung.

Dachbegrünung: Planung und Ausführung

Dachbegrünung: Planung und Ausführung

Um ein Dach zu begrünen, ist eine fachgerechte Planung notwendig. Hier erhalten Sie wichtige Hinweise, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit Ihr Vorhaben erfolgreich wird. Darüber hinaus erfahren Sie, mit welchen Kosten oder Fördermitteln Sie kalkulieren können.

Vorüberlegungen

Im ersten Schritt ist zu entscheiden, ob eher eine niedrigwüchsige extensive Dachbegrünung angestrebt wird oder ob das Dach als zusätzlicher Wohnraum (Dachgarten) mit einer intensiven Begrünung genutzt werden soll. Von dieser Entscheidung hängen die Vegetation, der dafür notwendige Gründachaufbau und damit auch die zusätzliche Flächenlast ab.

Zusätzlich zur Schnee- und ggf. Verkehrslast (bei Intensivbegrünungen) muss eine ausreichende Flächenlast für den Gründachaufbau und die Vegetation vorhanden sein. Es empfiehlt sich daher, eine*n Statiker*in oder Architekt*in zu kontaktieren.

Hinweise

Dächer ab 10 Grad Dachneigung benötigen eine stabilere Traufe und ab 15 Grad Dachneigung zusätzliche Rutschsicherungsmaßnahmen.

Steildachbegrünungen (ab 15 Grad Dachneigung), Begrünungen von Wohngebäuden und Dachgärten sollten nur durch erfahrene Fachbetriebe ausgeführt werden.

Es ist ein erhöhter Dachrand (etwa 5 – 10 cm höher als die geplante Substratoberfläche) vorzusehen, damit der Gründachaufbau nicht über den Dachrand rutscht. Alternativ kann gegebenenfalls mit Kiesrandwinkeln o. Ä. ein Dachrand geschaffen werden.

Sofern die vorhandene bzw. geplante Dachabdichtung nicht gemäß FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.) oder nach DIN EN 13948 wurzelfest ist, muss eine Wurzelschutzfolie aufgebracht werden. Eine Liste geprüfter Bahnen und Beschichtungen ist beim Bundesverband GebäudeGrün e.V. (BuGG) zu finden.

Sollte bei bestehenden Dachflächen das Regenwasser nach Niederschlägen längere Zeit mehrere Zentimeter stehen bleiben, ist ein geeigneter Gründachaufbau mit ausreichender Drainageleistung zu verwenden. Bei Neubauten empfiehlt sich ein Dachgefälle von 2-5 %.

Das Überschusswasser aus dem Gründach muss über den Dachablauf bzw. die Regenrinne ungehindert abgeführt werden können.

Die Arbeiten zum Einbau der Dachbegrünung sowie zur späteren Pflege und Wartung müssen absturzsicher durchgeführt werden können.

Tipp: Junge, frisch gekeimte Pflanzen sind gegen Trockenheit sehr empfindlich. Eine regelmäßige Bewässerung ist in der Anwuchs- und Entwicklungsphase nach der Pflanzung oder Ausbringen der Pflanzen in den ersten Monaten unbedingt notwendig.

Welche Pflanzen eignen sich für eine Dachbegrünung?

Die Pflanzenauswahl wird wesentlich durch die Art der Dachbegrünung bestimmt. Eine extensive Begrünung mit wenig Wartungs- und Pflegeaufwand kann durch die Auswahl unterschiedlicher Sedum-Arten erzielt werden. Bei ausreichenden Lastreserven ist es sinnvoll, die Schichtstärke des Substrataufbaus zu variieren und auf diese Weise Sedum-Arten mit trockenheitstoleranten Gräsern oder Kräutern und Stauden zu kombinieren um die ökologische Wertigkeit des Gründaches zu erhöhen. Als Kräuter eignen sich zum Beispiel Thymian, Salbei-Arten, Majoran, Lavendel oder Färberkamille.

Tipp: Eine beispielhafte Zusammenstellung von Stauden und Gräsern zur extensiven Dachbegrünung steht als PDF auf beim Bundesverband GebäudeGrün e.V. zum Download bereit.

Nicht selten gibt es bereits fertige Saatgutmischungen, die eine Vielzahl von Pflanzen beinhalten, die zu unterschiedlichen Zeiten über weite Teile des Jahres blühen. Auf diese Weise ist es möglich, in gestalterischer Hinsicht ganzjährig schöne Akzente zu setzen und darüber hinaus wertvolle Nahrungsquellen für viele unterschiedliche Insektenarten bereitzustellen. Eine Ansaat mit Saatgut ist zudem nicht immer notwendig: Durch den Einsatz von Sedumsprossen, Flachballenstauden und vorkultivierten Vegetationsmatten kann es gelingen, das angestrebte Vegetationsziel schneller zu erreichen.
Die Pflanzenauswahl sollte abhängig von den standörtlichen Faktoren mit einem Landschaftsarchitekten bzw. Garten- und Landschaftsbaubetrieb abgestimmt werden. Die Ausbringung der Pflanzen kann im Frühjahr oder Herbst erfolgen.

Wie lange hält eine Dachbegrünung?

Gründächer halten in der Regel deutlich länger als konventionelle Flachdächer. Eine regelmäßige Instandhaltung und Wartung des Gründachs ermöglicht eine Haltbarkeit von ca. 40 Jahren und mehr. Um die maximale Lebensdauer eines Gründaches auszuschöpfen, ist die Einhaltung der Vorgaben der FLL-Dachbegrünungsrichtlinie entscheidend. Entsprechende Materialien und Produkte zur Herstellung eines Gründaches sollten daher stets den Vorgaben des FLL-Regelwerks entsprechen.

Welche Pflege ist notwendig?

Grundsätzlich wird zwischen der Fertigstellungspflege und der darauffolgenden Entwicklungs- und Unterhaltungspflege unterschieden. Die Fertigstellungspflege umfasst in der Regel 12 Monate und gehört zur Herstellung der Dachbegrünung. Sie erfolgt nach der Aufbringung der Pflanzen und soll das Anwachsen und Etablieren der Vegetation sicherstellen. Im Rahmen der Fertigstellungspflege auszuführende Tätigkeiten umfassen u.a. die Anfangsbewässerung, das Entfernen von unerwünschtem Aufwuchs, Mahdgut, Laub und Unrat sowie ggf. notwendige Düngungen, das Nachsäen bzw. Nachpflanzen zum Lückenschluss der Pflanzdecke sowie das Nachfüllen von Substrat. Mit der darauffolgenden Entwicklungspflege soll der angestrebte Bepflanzungszustand mit einen Deckungsgrad von ca. 90 % erreicht und über die Unterhaltungspflege sichergestellt werden.

Extensive Gründächer erfordern nur einen geringen Pflegeaufwand, der sich mit zunehmender Etablierung der Vegetation auf 1 – 2 Wartungsgänge pro Jahr reduziert. Bei den Wartungsgängen sollte darauf geachtet werden, die Dachrandbereiche und Dachdurchdringungen auf Hinterwurzelungen zu überprüfen. Ebenso ist die Entwässerung des Daches langfristig sicherzustellen; d.h. die Funktionalität der Entwässerungseinrichtungen sollte kontrolliert werden. Die Pflanzendecke ist von unerwünschtem Fremdbewuchs zu befreien. Wenn eine Mahd von Stauden oder höherwüchsigen Kräutern erforderlich, dann muss das Mahdgut im Nachgang von der Dachfläche entfernt werden.

Im Gegensatz zu extensiven Dachbegrünungen müssen Intensivbegrünungen auch „intensiv“ gepflegt werden. Dazu gehören alle Tätigkeiten (Düngung, Bewässerung, Entfernung von Fremdbewuchs etc.), die auch bei Gartengrundstücken auf Bodenniveau im Jahresverlauf anfallen. Bei Gras-Kraut-Begrünungen mit hoher Biomasseproduktion ist außerdem ein Regenerationsschnitt pro Jahr notwendig, damit die Bestände nicht verfilzen.

Wie viel kostet eine Dachbegrünung und welche Förderungen gibt es?

Extensive Dachbegrünungen sind in der Regel je nach Aufbau mit ca. 40-70 €/m² zu veranschlagen. Die Kosten für Intensivbegrünungen starten ab ca. 80 €/m².

In Köln ist es möglich, die Dachbegrünung über das städtische Förderprogramm „Grün hoch 3“ anteilig zu finanzieren. Nähere Informationen zu dem Förderprogramm gibt es hier: Stadt Köln: GRÜN hoch 3